Letztens fragte ich die Teilnehmer meiner Coachings, welche beruflichen Träume Sie früher einmal verwirklichen wollten.
„Ich wollte Sängerin werden“, „Eigentlich war es mein Traum, beim Fernsehen zu arbeiten.“, „Früher habe ich so gerne geschrieben und wollte eigentlich immer im Pressebereich arbeiten“, „Tiere habe ich schon immer geliebt, deswegen wäre Tierärztin mein Traumberuf gewesen.“, waren die Antworten.
Danach habe ich gefragt, wie viele von den Teilnehmern Ihren Traum auch verwirklicht haben. Die Anzahl war verschwindend gering.
Die Gründe? „Ich wollte lieber Sicherheit in meinem Beruf haben“, „Wer ist schon erfolgreich als Sängerin?“, „Das Tiermedizinstudium wäre viel zu schwer gewesen für mich“.
Wir alle kennen diese Träume von unserem beruflichen Werdegang und haben mit Sicherheit auch alle einen Grund, warum wir vielleicht lieber den „bequemen“ und „sicheren“ Weg eingeschlagen haben, als wirklich unseren Träumen nachzugehen.
Wo gehobelt wird, fallen auch Späne!
Kennen Sie das Sprichwort: “Wo gehobelt wird, fallen auch Späne”?
Ich habe dieses Sprichwort früher nicht verstanden, vielleicht deshalb, weil meine Träume und Ziele so stark in mir verankert waren, dass mich die “negativen” Begleiterscheinungen bei der Umsetzung nicht schrecken konnten. Ich habe mir einfach keine Gedanken gemacht, was passieren könnte, wenn ich meine Träume und Ziele verfolgen würde. Ich habe einfach gemacht, denn ich wollte meine Träume um jeden Preis verwirklichen.
Aber mit der Zeit und mit dem Besteigen der Karriereleiter ist dieses „einfach machen“ und „ausprobieren“ immer mehr in den Hintergrund gerückt. Ich wurde angepasster, perfektionistischer, es ging nicht mehr um mich und darum meine Träume zu verwirklichen, sondern um die Belange der Firmen, der Mitarbeiter und der Chefs. Die Ziele mussten erreicht werden und wenn nicht, musste es sehr gute Gründe außerhalb der eigenen Verantwortung dafür geben.
Und es waren nicht mehr meine Ziele und meine Träume die verwirklicht werden mussten, sondern es ging jetzt um das Ziel der Firma, das Ziel meiner Vorgesetzten. Ich wurde immer vorsichtiger, ängstlicher, habe mir Scheuklappen angelegt und versuchte zu funktionieren, eigene Träume und Pläne gab es nicht mehr.
Ich hatte das „Hobeln“ fast verlernt, Späne durfte es nicht geben. Ich steckte im Hamsterrad des Alltags fest, was einerseits bequem war, da es täglich so weitergehen konnte, denn es hat funktioniert, aber andererseits füllte es mich nicht aus.
Denn das, was ich tat, war weit entfernt von dem, was damals meinen Träumen entsprach.
Komfortzone – bequem, aber ungesund
Ich merke in meinem Coachings immer wieder, dass es heute vielen Menschen so geht – sie lassen das Hobeln lieber sein, nur um zu verhindern dass die Späne fallen, sprich, dass keine Fehler und keine Nachteile entstehen. Lieber bleiben die Menschen unzufrieden in Ihrem bequemen Alltag, anstatt ihren Träumen nachzugehen.
Das ist natürlich eine valide Variante, um sein Leben zu leben – ich persönlich finde diese Variante allerdings extrem anstrengend und langweilig. Auf Dauer hat diese Art zu leben mit Sicherheit auch negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit.
Abgesehen davon führen viele Menschen diese Art von Leben oft nur, um den Ansprüchen und Wünschen der Anderen zu genügen.
Träume hintenanstellen? Schluss damit!
Kürzlich hatte ich eine wundervolle junge Dame in meinem Coaching, die gemerkt hatte, dass sie unzufrieden ist, dass sie „etwas Anderes“ im Job wollte.
Sie erzählte, dass sie sehr musikalisch sei und eigentlich immer auch beruflich diese Richtung einschlagen wollte. Das wäre „ihr persönlicher Traum“ gewesen. Aber anstatt Ihren Traum zu verwirklichen, hörte sie auf Ihre Eltern und lernte „was vernünftiges“.
Sie machte eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. In diesem Beruf arbeitet sie jetzt schon seit zwei Jahren. Sie ist auch nicht schlecht in ihrem Job, im Gegenteil, ihr Chef sei sehr zufrieden mit ihr. Aber sie selbst ist einfach nicht glücklich damit.
Zu der Zeit, als sie in mein Coaching kam, war sie schon sehr reflektiert und hatte sich viele Gedanke gemacht, doch auf das eigentliche Thema, das Thema, das ihr ureigenes Sein ausmachte, kam sie nicht.
Das war ihr vor vielen Jahren ausgeredet worden, weil man es ihr nicht zutraute. Sie kam nicht ansatzweise auf den Gedanken, vielleicht beruflich nochmal einen komplett anderen Weg einzuschlagen, vielleicht sogar Ihren Traum zu verwirklichen und sich einen Job zu suchen, in dem sie ihre musikalische Leidenschaft ausleben konnte.
Träume verwirklichen – Was ist Ihnen wirklich wichtig?
So stellte ich ihr die folgenden Fragen:
Was sind Ihre Wünsche? Was passt Ihnen nicht? Wo sind Sie unzufrieden? Was waren Ihre Träume vor fünf Jahren?
Nach und nach fanden wir zusammen heraus, dass sie etwas ändern muss, um wieder glücklich mit ihrem Leben zu sein, dass sie jetzt „die Späne beim Hobeln“ in Kauf nehmen muss, um wieder zu sich selbst zu finden und ihren Träumen wieder eine Chance geben muss, verwirklicht zu werden.
Heute schreit es in ihr genau nach dieser Verwirklichung, danach, die Herausforderung anzugehen.
Das ist für mich der schönste Moment überhaupt! Wenn die Erkenntnis kommt, wenn das Leuchten in die Augen der Menschen zurückkehrt, wenn die Menschen merken, worum es ihnen tatsächlich geht.
Dafür bin ich unendlich dankbar!
Mut und Durchsetzungsvermögen sind alles
Ob die junge Dame sich der Herausforderung auch wirklich stellt, liegt nur an ihr selbst. Ich bin zuversichtlich, dass sie das tun wird – doch es ist ihre Entscheidung. Es bedeutet die Auseinandersetzung mit ihren eigenen alten Glaubenssätzen, es braucht Durchsetzungskraft, vor allem gegenüber sich selbst.
Ja, ich weiß, das ist ein spannender Gedanke, dass man sich gegen sich selbst durchsetzen muss – aber genau so ist es! Wir alle haben Träume, die wir gerne verwirklichen würden, aber diesen Schritt wirklich zu wagen, ist noch einmal eine ganz andere Sache.
Wie viele von uns trauen sich wirklich und jagen ihren Träumen nach, versuchen diese wirklich Realität werden zu lassen? Wohl die wenigstens von uns.
Das mag sicherlich daran liegen, dass es einfacher ist, die Träume und Visionen in den Hintergrund zu drängen und einen sicheren Alltag in den Vordergrund. Oder vielleicht ist es auch die Angst zu scheitern, die uns an dem Alltag festhalten lässt.
Wenn wir auf Menschen treffen, die es geschafft haben und ihren Traum leben, sieht es immer aus, als wäre es ihnen leicht gefallen. Aber glauben Sie mir, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, ist es nicht.
Jeder von diesen Menschen hat viele Niederlagen und Rückschläge erlitten bis sie es geschafft hatten. Genau wie die junge Dame in meinem Coaching können aber auch Sie Ihren Traum wieder zum Leben erwecken.
Träume verwirklichen – Der Weg zum ureigenen Sein
Zunächst müssen Sie zu sich selbst zurückfinden. Nehmen Sie sich hierfür alle Zeit, die Sie brauchen.
Finden Sie einen ruhigen Moment, setzen Sie sich, vielleicht mit einer heißen Tasse Kakao auf das Sofa. Trauen Sie sich und hinterfragen, mit was Sie momentan wirklich unzufrieden sind, auch wenn Ihnen dieser Gedanke Angst macht. Denken Sie darüber nach, was Ihre Wünsche und Träume sind. Ihre ureigenen Träume, die vielleicht tief verborgen sind, aber trotzdem in Ihnen existieren. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
Haben Sie keine Angst, diese Wünsche und Träume einmal laut auszusprechen. Finden Sie heraus, ob die Ziele, die sie vielleicht vor 10 Jahren hatten, vielleicht genau das sind, was sie heute wollen. Hinterfragen Sie, was in Ihrem Leben verändert werden müsste, damit Sie glücklich sind und Ihre Träume verwirklicht werden können.
Finden Sie den Glauben an sich selbst
Es heißt nicht umsonst, dass unsere Feinde nicht da draußen sind, sondern in uns selbst.
In einer meiner schwierigsten Lebensphasen habe ich begonnen zu schreiben mit der Idee, dass einmal ein Buch dabei herauskommen könnte. Der gedachte Buchtitel war: „Du brauchst keine Feinde, denn Du hast sie in Dir!“
Zuerst müssen Sie an sich selbst und Ihren Traum glauben, bevor Sie andere überzeugen können, dass das der richtige Weg für Sie ist. Deswegen ist es unfassbar wichtig, dass Sie erst zu Ihren eigenen Glaubenssätzen zurückfinden, bevor Sie anfangen und Ihre Träume Realität werden lassen.
Träume verwirklichen – Setzen Sie sich konkrete Ziele
Der nächste Schritt ist, sich einen konkreten Plan auszuarbeiten.
Welche Schritte sind notwendig? Wo können Sie sich informieren? Welche Schwierigkeiten kann es geben? Seien Sie auch realistisch, es ist wichtig groß zu träumen, aber trotzdem die Realität nicht aus den Augen zu verlieren.
Machen Sie sich bewusst, welche finanziellen Mittel erforderlich sind, um die nächsten Schritten anzugehen. Finden Sie heraus, wo sie eventuell finanzielle Unterstützung erhalten können.
Vielleicht hilft Ihnen hierbei auch ein „Visionboard“, an welchem Sie Ihre Ziele festhalten können. So haben Sie das große Ganze immer ganz klar und deutlich vor Augen und können sich weniger verzetteln. Das Visionboard lässt das Bild von Ihrer Zukunft ganz klar werden und kann Ihnen dabei helfen, die nächsten Schritte zu planen.
Träume verwirklichen – Seien Sie geduldig
Setzen Sie sich auch einen ganz klaren Zeitrahmen: Was möchten Sie in drei Jahren erreicht haben? Was in fünf Jahren? Was in zehn Jahren?
Seinen Traum zu verwirklichen geht nicht von heute auf morgen. Seien Sie realistisch bei dem Abstecken Ihres Zeitplans. Sollte etwas nicht sofort funktionieren, so seien Sie geduldig. Ich kann verstehen, wenn Sie so schnell wie möglich Erfolge vorweisen wollen auf Ihrem neuen Weg.
Aber auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel.
Sie haben sich entschieden, Ihre Träume zu verwirklichen. Das war vielleicht das Mutigste, was Sie jemals gemacht haben. Geben Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um Ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Akzeptieren Sie Rückschläge
Glauben Sie nicht, dass alles reibungslos funktionieren wird. Seine Träume zu verwirklichen erfordert nicht umsonst ein gewisses Durchsetzungsvermögen und den Glauben daran, es zu schaffen.
Es wird auf Ihrem Weg immer wieder Rückschläge geben. Es wird Tage geben, an denen Sie sich fragen, warum Sie diesen Weg überhaupt eingeschlagen haben. Tage, an denen Sie sich das Hamsterrad des Alltags sogar zurückwünschen.
Niemand, der seinen Traum verwirklicht hat, ist der Erfolg einfach zugeflogen. Es fordert eine Menge an Einsatz und Mut. Aber glauben Sie mir, es ist die Mühe wert. Die Erfüllung, die Sie verspüren, wenn Sie auf diesen Weg zurückblicken mit dem Wissen, dass Sie es geschafft haben, ist unvergleichlich.
Sie werden morgens nicht mehr ewig brauchen, um aus dem Bett zu kommen, weil es jetzt etwas gibt, das Ihnen den nötigen Antrieb verleiht. Sie werden nicht mehr abends nach Hause kommen, mit dem Gefühl, wieder einen Tag in einem Beruf verschwendet zu haben, der Sie nicht erfüllt, sondern auf den Tag mit einem Glücksgefühl zurückblicken, weil Sie genau das tun, was Sie erfüllt, weil Sie Ihren Traum leben.
Träume verwirklichen – Fazit
Haben Sie jetzt auch den Impuls, sich aus der Trägheit des Alltags zu befreien? Überlegen Sie schon, was Ihnen Spaß macht? Was Sie inspiriert? Kehrt schon ein kleines Leuchten in Ihre Augen zurück? Wenn Sie in 20 Jahren auf 2019 zurückschauen, was wollen Sie dann sehen?
Stehen Sie auf, seien Sie mutig und verwirklichen Sie Ihren Traum, legen Sie los mit ihrem Hobel. Und auch wenn die Späne fallen, nehmen Sie das in Kauf, denn dann macht es doch erst richtig Spaß!